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Mittwoch, 1. September 2004
Auf den Straßen von Frankfurt/Main.
Voll politisch soll auch dieses Jahr wieder die Nachttanzdemo in Frankfurt am Main sein. Die Kulturlinke oder was davon übrig geblieben ist demonstriert am 03.09. gegen die Kulturpolitik der Stadt und versucht ihrem Anliegen mit mal mehr mal weniger guter Musik auf den Straßen des größten Dorfes im Rhein-Main-Gebiet Gehör zu verschaffen. Das Problem ist mal wieder nicht, dass Menschen auf den Straßen feiern (im Gegenteil), sondern das Anliegen der OrganisatorInnen, das v.a. ein Ruf nach der Gunst des städtischen Kulturmanagements ist , und dass sie zu diesem Zweck die mit einer ominösen "kulturellen Identittät" verbundenen "kulturellen Werte" in Anschlag bringen. Das und noch viel mehr hat auch die Gruppe 8. Mai (nicht zu verwechseln mit der Gruppe um Matthias Küntzel und Klaus Thörner) erkannt und in eine Kritik gebannt:

So wenig ein "Lichtstrahl hörbar"* gemacht werden kann, so wenig kann der Wunsch nach Freiheit die Sorge um "unser Land" nähren - Einige Anmerkungen zum Aufruf der nachttanzdemo.04

Die nachttanzdemo, entstanden als wildes spektakel und protest gegen die aufrüstung der inneren sicherheit, wird auch in diesem jahr wieder zu mehr oderweniger nachtschlafener zeit durch frankfurts straßen ziehen. Traditionell findet sie unter aktiver beteiligung der linken bis linksradikalen szene statt. zu recht, könnte man meinen, verfügt sie doch über einen explizit politischen anspruch. So geizt der aktuelle aufruf wieder einmal nicht mit attacken gegen schließwütige ordnungsämter, spaßbremsende polizistInnen und abschiebungen von migrantInnen. Schon hier stellt sich die frage, wie sinnvoll und vor allem legitim es ist, solcherlei für sich genommen zweifelsohne berechtigte anliegen in einem atemzug zu nennen, ohne auf die divergierenden folgen des einen (nämlich mangelnde ausgehmöglichkeiten und langeweile) und des anderen staatlichen vorgehens (todesangst, folter, mord) einzugehen. Vermutet die geneigte leserin hier noch einen lapsus, eröffnet sich bei vollständiger lektüre der schrift ein erschreckendes bild. Nicht hemmungsloser spaß für alle wird verlangt, die maximalen verwirklichungsmöglichkeiten der eigenen interessen und bedürfnisse von der gesellschaft eingefordert, nein, das erscheint den autorInnen vermutlich als zu niedrige aufgabe. Ihnen geht es um höheres, so hoch dass uns geradezu schwindlig wird. Offenbar zählt man sich selbst zu den im aufruf erwähnten menschen, die "schicksale und ideen" vorweisen können, wegen des geldes aber "auf der strecke bleiben". Wenn idee und schicksal zusammenkommen entsteht ein gebräu voller tragik und tiefe, das wissen wir seit richard wagner, und oberflächliche konsummenschen, repräsentiert durch "gecastete bands" und "gesponserte beachclubs", stehen solch wesentlichen und wesenhaften eigenschaften des daseins im wege. Die rückbesinnung auf echte werte werde von der kommerzialisierten "gesellschaft des scheines" verhindert. Bereits hier äußert sich ein falsches gesellschafts-verständnis, welches das kapitalverhältnis in den phänomenen geld und großindustrie verdinglicht, anstatt von einem subjektlosen, total gewordenen prozess der selbstverwertung des werts auszugehen.

Nur mittels des eingeschränkten kapitalismusbegriffs ist zu erklären, wieso bereits im bestehenden sphären ausgemacht werden, die angeblich frei von "kommerzialisierung" existieren, nämlich kulturen, die "zu verstehen, zu respektieren und zu integrieren [sind], ohne dabei ihre eigenständigkeit und individualität zu untergraben". Folglich kann der nachttanzdemo-aufruf auch nicht mehr an der mainstream-variante der multikulturellen ideologie kritisieren als dass jene ihr interesse an fremden kulturen nur heuchele, lediglich links antäusche um rechts einen doppelpass mit dem standort zu spielen (wir erinnernuns: eine gesellschaft des scheinens!). Hingegen reklamiert die nachttanzdemo offenbar die repräsentation des wahren multikultitums für sich und wähnt sich dabei progressiv, ohne eine kritik am linksliberalen dönerpizzabauchtanzfreundInnen-gebaren zu formulieren. Damit wird die hegemoniale denkfigur von kultur als unablösbarer, überindividueller wesenseigenschaft jedes menschen affirmiert. Auf dieser grundlage ist weder eine analyse der je spezifischen konterrevolutionären ausprägungen noch eine benennung des allgemeinen charakters von kultur als kollektivem zwangsverband, der individuen in eine durch die vergangenheit legitimierte hülle von tradition und ritual zwängt, möglich. Wohin das führt wird weiter unten deutlich werden.

Der zu beginn des aufrufs scheinbar herb gescholtene standort erweist sich am ende denn paradoxerweise als best friend of the nachttanzdemo. So wird schon mit der klage über den umzug der akademie für künste von frankfurt nach bensheim an den lokalpatriotismus der jungen wilden appelliert. In einem weiteren abschnitt offenbart sich denn vollends der reaktionäre gehalt des geschreibsels: der ach so lebendige und virile untergrund fungiert nicht, wie zu vermuten gewesen wäre, als selbstzweck oder vorgezogene utopie gegen das schlechte bestehende, er soll mittels seiner quirligkeit und innovationsfähigkeit "entscheidende kulturelle impulse" geben und die "verödung der kulturlandschaft verhindern". Nach diesem muster läuft die kulturindustrie seit jahren wie geschmiert: die szene DIY`t vor sich hin, und sobald ein neuer für den differenzkapitalismus verwertbarer style in sicht ist, schnappen die majorlabels zu und bringen für einen sommer 2step-sampler oder drum`n bass-compilations von der stange in die plattenläden. Auf jene altbewährte rolle als zulieferbetrieb für die musikindustrie, an der in anderen passagen des aufrufs lediglich dezent herumgemäkelt wird, wollen sich die verfasserInnen also beschränken. Offenbar sehen sie diesen status jedoch bedroht, denn nun schlagen sie den weg ein, den alle guten bürgerInnen gehen, wenn sie in existentielle nöte geraten: sie appellieren ungeniert an den staat und die nation. "Ohne freischaffende und -denkende kulturszene wäre unser land um einiges ärmer", schreiben sie. Ohne wenn und aber eine nationalistische argumentationsfigur, die keineswegs zufällig in den text gerutscht ist. Schon die ständige entgegenstellung von kultur, welche authentisch und produktiv zu sein hat, und dem künstlichen kommerz der seelenlosen castingbands ist einschlägig codiert. Das anmahnen von "respekt" gegenüber anderen kulturen ermöglicht schlussendlich die mit gutem gewissen vorgetragene affirmation der eigenen kultur, einen ehrbaren nationalismus. untrennbar verbunden mit der herausbildung eines nationalen kollektivs ist die notwendigkeit, eine identität zu erheischen, also etwas im sein stillzustellen und ein wir-gefühl zu kreieren, wie es derzeit von heppner/van dyk mit ihrem volksseelenmassierenden song "wir sind wir", der die gleichung des todes bereits im titel enthält, vorexerziert wird. So verlangt es auch der nachttanzdemo nach einer "gesunden, sich weiterentwickelnden, kulturellen identität und einem angemessenen kulturellen selbstbewusstsein". Über eine gesunde - nicht kranke - identität verfügen die deutschen jedoch bereits, sie äußert sich wenn trotz bzw. wegen friedenssehnsucht jugoslawien bombardiert wird, trotz/wegen multikulti-fandom "unnütze" migrantInnen abgeschoben und trotz/wegen sozialer marktwirtschaft leute in arbeit und armut gezwungen werden. dass ausgerechnet menschen, die sich angeblich gegen derlei unschöne sachverhalte stellen, an der aufrechterhaltung und stärkung der geschäftsgrundlage des falschenganzen arbeiten, ist paradox. Aus diesem grund bleibt es auch in zukunftunser ziel, solche sich kritisch dünkenden unkritischen mit unserenargumentenzu versorgen, in der hoffnung die eine oder andere möge darin einen anstoß sehen, um sich zu einer tatsächlich radikalen gesellschaftskritikerin zu entwickeln.

Gegen Nationalismus, Identitätswahn und deutsche Ideologie - für den Kommunismus!

gruppe 8. mai ___ ffm

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super text!
aber ist es nicht rein physikalisch doch möglich, licht in ton zu verwandeln? sind das nicht einfach wellen unterschiedlicher länge? ist mir heute nacht im bett eingefallen, ich bin mir aber nicht sicher.

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nein, physikalisch ist das leider nicht möglich. licht als eine art elektromagnetischer strahlung und schallwellen unterscheiden sich grundsätzlich und auf völlig inkompatible weise voneinander:
"Schall ist im Gegensatz zu Licht eine Materiewelle. Da Schall zu seiner Ausbreitung ein materielles Medium benötigt, ist er im Vakuum nicht existent, z.B. auf dem Mond."
natürlich könnte man sich einen konverter bauen, der licht unterschiedlicher wellenlängen unterschiedliche tonfrequenzen zuordnet. das wäre doch mal eine esoterische kiste...

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Ich habe Physik nach der zehnten Klasse abgewählt, weil ich in den Jahren zuvor häufiger mal eine Sechs kassiert habe. Was nicht nur an meinem Unvermögen lag, sondern auch an meiner Unlust, die sich in unentschuldigten Fehlstunden ausdrückte. Meine nächste Begegnung mit der Physik war vor einigen Jahren eine Sendung auf dem Spartenkanal BR Alpha, in der sich ein Physiker und ein Universitätsphilosoph an einer Bar über philosophische und physikalische Probleme unterhielten (und wie sie zusammenhängen). Ich habe das gerne geschaut, weil mir mein Unverständnis für die Physik immer so ein angenehmes Frösteln verursacht hat (und weil die Einlassungen des anderen Moderators immer so schön populärphilosophisch waren). Kurz gesagt: Ich habe nicht den blassesten Schimmer.

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ey beni, die manuelas haben auf weniger raum mehr relevante infos untergebracht als du in deinem langen schwallerbeitrag. du platzhirsch!

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auf meinem weblog schwaller ich so viel ich will. dafür bin ich doch der platzhirsch hier. außerdem ist mein beitrag, wie du an der uhrzeit des postings erkennen kannst, während des beitrags der manuelas geschrieben worden. ich hätte ihn mir gespart, wenn ich von der manuelas ihrem beitrag gewusst hätte. so steht er halt da.

1,2, 3, 4, 5 zeilen? da geht noch was:

über was machst du dir eigentlich des nachts gedanken?
und: was ist an der frage nach wellen überhaupt relevant?

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ey neregrettrieng, du bist so ein provo alter...
beniguma: die sendung von der du erzählt hast war bestimmt ein special von alpha centauri mit meinem lieblings fernseh-onkel harald lesch.
ich liebe diese sendung!

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.
die uhrzeit hast du bestimmt nachträglich manipuliert ;)
aber ich hab ja "hier draußen" eh nichts zu melden, hab ja (angeblich) nicht mal einen eigenen weblog. *heul*

ey manuelas, bitte schreibt meinen namen richtig! oder spielt ihr auf die geniale coverversion von "ne regrette rien" durch helge schneider an?

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rien: wär ich froh, wenn ich sowas könnte... ich muss für sowas immer punkfox oder fanta fragen.
mal nicht so rumheulen, du (angeblich) webloglose, larmoyante pienzbacke! *g*

manuelas: genau die war's. danke für den hinweis.

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also bei MEINEM anbieter ist das ganz einfach. tscha ...
ey, wieso ist deine pienzbacke nicht bei google [http://www.google.de/search?hl=de&ie=UTF-8&q=%22larmoyante+pienzbacke%22&btnG=Google-Suche&meta=]
biste nicht registriert, wa!?

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keine ahnung. dafür kommen leute über Tips zur Unterhaltung auf feiern, eingegeben bei der t-online-suche, auf meinen blog und bei google besonders gerne über besonderes öffentliches Interesse (das sind bestimmt alles jura-studentInnen).

alles sehr verwirrend, irgendwie.

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