beniguma

Zwei junge Frauen, wahrscheinlich Studentinnen, stehen im Linienbus von der Uni in die Stadt. Die eine berichtet:

"Ey, eine ganz krasse Geschichte, die der Kai aus der Klinik erzählt hat. Da war eine Frau, die hatte einen heftigen Ausschlag in der Schamgegend und dann ist die halt in die Klinik und hat das dem Arzt gezeigt. Und der Arzt hat sich das halt garnicht erklären können, was das für ein Ausschlag sein soll und dann hat er nachgeschaut und hat halt so rumgedruckst, weil man den Ausschlag eigentlich nur bekommen kann, wenn man Kontakt mit Leichen hat. Und dann hat sich herausgestellt, dass die Frau einen One-Night-Stand hatte, und der war halt ein Nekrophiler!"

In meinem Hirn geht ein Lautsprecher an und jemand brüllt mit höllischer Lautstärke hinein: Urbane Legende!

Das Internet ist eine Segnung, die es auch ermöglicht, solche Geschichten innerhalb kürzester Zeit als urbane Legenden zu identifizieren. Zum Beispiel, wenn man in dieser Usenet-Group nachschaut.
Dort erfährt man auch, dass der Mantel des Weihnachtsmanns seine rote Farbe mitnichten, wie die deutschtümelnden Sprachspießer vom Verein Deutsche Sprache gerne behaupten, von den Webestrategen der Coca Cola Company erhalten hat.

Wem beim Gedanken an die Flick-Collection in Berlin zuerst einfällt, dass Friedrich Christian Flick Steuerflüchtling ist, bevor er erwähnt, dass seine Sammlung mit Geld aus einem Vermögen finanziert wurde, das auf der Ausbeutung von Zwangs- und Sklavenarbeitern basiert, sollte mal tief in sich gehen.

Die Aktion des Neoisten Istvan Kantor bleibt aber inofern beachtlich, als dass sie das schon abgeebbte Interesse an der Ausstelung im Hamburger Bahnhof und ihrer Hintergründe wieder anstachelt. Selbst wenn er das garnicht beabsichtigt haben sollte.