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Montag, 23. August 2004
Das Leben schreibt die besten Dialoge II oder Die beste aller Welten.
beniguma, 22:18h
Im Bus. Auf der Bank vor mir sitzen zwei Jungs. Der eine ist vielleicht zwölf (A), der andere höchstens elf (B). Sie unterhalten sich - erstaunlich genug - über Politik.
B: Hartz IV ist ja notwendig. Dass dieser Typ von der CDU jetzt so was erzählt, die haben in den Jahren vorher doch das Loch gemacht, was der Schröder jetzt stopfen muss. Dieser - äh..
A: Alle vorher.
B: Ja, dieser äh... Kohl.
A: Manche sagen, schon der Schmidt hätte das machen müssen.
Der Bus hält an, Leute steigen ein und aus und wegen des Lärms bekomme ich Teile des Gesprächs nicht mit.
A: Krieg ist nie gut, das hilft nie was.
B: Doch gegen die Taliban musste das sein, gegen die Taliban schon. Aber das jetzt...
A: Ne, auch nicht gegen die Taliban.
B: Doch, die kennen die Demokratie nicht, die sind vielleicht 1000 Jahre zurück. Die können das mit der Demokratie nicht. Im Irak ist ja auch keine Demokratie möglich.
A: Die Iraker können das nicht. genausowenig wie die Franzosen...
Ehrlich gesagt, bin ich mir hier nicht sicher, ob ich das richtig verstanden hab...
Wir befinden uns nämlich schon wieder an einer Haltestelle, weswegen mir auch hier wieder Teile des Gesprächs fehlen.
B: Die Revolution frisst ihre Kinder. Aber wir sind uns schon einig, dass das aktuell die sinnvollste Art des Lebens ist?
A: Vielleicht sind die Menschen einfach so. Vielleicht müssen die sich gegenseitig töten.
B: Wie die alten Römer sagten: "Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf."
Danach Stille. An der nächsten Haltestelle steigen die beiden Jungs aus und lassen mich reichlich verwirrt zurück.
B: Hartz IV ist ja notwendig. Dass dieser Typ von der CDU jetzt so was erzählt, die haben in den Jahren vorher doch das Loch gemacht, was der Schröder jetzt stopfen muss. Dieser - äh..
A: Alle vorher.
B: Ja, dieser äh... Kohl.
A: Manche sagen, schon der Schmidt hätte das machen müssen.
Der Bus hält an, Leute steigen ein und aus und wegen des Lärms bekomme ich Teile des Gesprächs nicht mit.
A: Krieg ist nie gut, das hilft nie was.
B: Doch gegen die Taliban musste das sein, gegen die Taliban schon. Aber das jetzt...
A: Ne, auch nicht gegen die Taliban.
B: Doch, die kennen die Demokratie nicht, die sind vielleicht 1000 Jahre zurück. Die können das mit der Demokratie nicht. Im Irak ist ja auch keine Demokratie möglich.
A: Die Iraker können das nicht. genausowenig wie die Franzosen...
Ehrlich gesagt, bin ich mir hier nicht sicher, ob ich das richtig verstanden hab...
Wir befinden uns nämlich schon wieder an einer Haltestelle, weswegen mir auch hier wieder Teile des Gesprächs fehlen.
B: Die Revolution frisst ihre Kinder. Aber wir sind uns schon einig, dass das aktuell die sinnvollste Art des Lebens ist?
A: Vielleicht sind die Menschen einfach so. Vielleicht müssen die sich gegenseitig töten.
B: Wie die alten Römer sagten: "Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf."
Danach Stille. An der nächsten Haltestelle steigen die beiden Jungs aus und lassen mich reichlich verwirrt zurück.
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Verleserin.
beniguma, 16:45h
Der Schimmelblog, den zu besuchen sich unbedingt lohnt, präsentiert hier eine schöne.
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Immer noch.
beniguma, 16:19h
Was mich jedesmal, wenn ich es mir ins Gedächtnis rufe, wieder von Neuem schockiert, ist, dass es immer noch und wahrscheinlich so häufig wie nie zuvor in der Geschichte Sklaverei auf der Welt gibt. Und ich meine natürlich nicht die Lohnsklaverei. Wir besitzen ja immerhin die Freiheit unsere Ware Arbeitskraft auf dem Markt anzubieten und sie vertraglich geregelt zu verkaufen (wenn auch gesamtgesellschaftlich mit immer weniger Erfolg). Nein, ich meine ganz banal und unglaublich: Sklaverei. Der ganze Mensch geht vollständig, mit Haut und Haar, unter Verlust jeder Selbstbestimmung in den Besitz eines anderen Menschen über. Und diese Sklaverei findet nicht nur im Sudan statt, wo Menschen tatsächlich noch auf ganz antiquierte Weise versklavt werden, sie findet, angepasst an die Verhältnisse einer modernen Industriegesellschaft, ebenso hier in Deutschland, in deutschen Bordells oder in der Schweiz, in gehobenen schweizerischen Haushalten, statt.
Was ich dagegen irgendwie wieder ganz amüsant finde, ist, dass es immer noch - und auch in diesem Fall wahrscheinlich so stark wie nie zuvor - Piraterie auf den Weltmeeren gibt. Piraten! Leute, die Schiffe entern! Wenn sie es auch heute, so Wikipedia, nicht mehr tun, um die Ladung (Maschinenteile, der neue BMW Z3, genveränderter Mais?) zu rauben, sondern um den Schiffssafe aufzubrechen. Auch interessant sind die Abwehrtechniken der Schiffsbesatzungen: Schotten dicht und mit Hochdruckschläuchen auf die Piraten zielen.
Was ich dagegen irgendwie wieder ganz amüsant finde, ist, dass es immer noch - und auch in diesem Fall wahrscheinlich so stark wie nie zuvor - Piraterie auf den Weltmeeren gibt. Piraten! Leute, die Schiffe entern! Wenn sie es auch heute, so Wikipedia, nicht mehr tun, um die Ladung (Maschinenteile, der neue BMW Z3, genveränderter Mais?) zu rauben, sondern um den Schiffssafe aufzubrechen. Auch interessant sind die Abwehrtechniken der Schiffsbesatzungen: Schotten dicht und mit Hochdruckschläuchen auf die Piraten zielen.
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