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Montag, 5. Juli 2004
Der menschliche Ball.
Nach der 86. Minute hätte es in Lissabon eigentlich 1:1 stehen müssen.

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auszadem:
"exakt 50 Jahre nach dem Wunder von Bern": zum vierten mal eine von einem Dt. geFÜHRte Mannschaft im Finale einer Europameisterschaft. Kotz!

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Man of the Match.


Es wäre ihm zu gönnen gewesen. Stattdessen hat "der deutsche Fußball" einen erneuten Sieg ("Sieg!", wie es aus tausenden deutschen Mäulern in ganz Europa brüllt) zu verzeichnen. Die griechische Mannschaft ist fast abwesend, alles ist "King Otto", "Rehakles", "der deutsche Zeus". Als hätte Rehagel das Siegtor selbst geschossen, nicht Charisteas. Es zeigt aber doch zumindest eins: um die deutsche Nationalelf steht es wirklich schlecht.

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"Jedes Land braucht eine Legende":
Das Wunder von Bern - die wundersame Entschuldung der deutschen "Opfer-Gemeinschaft" durch ein Fußball-Endspiel

Es referiert Norbert Kresse (Gruppe 'Les Croquembouches', Frankfurt a. M.).

Giessen, Domizil (Braugasse 6): Donnerstag, 8. Juli 2004 um 20.15 Uhr

Der 4. Juli 1954 gab den Deutschen über lange Zeit zum
postnazistischen Staunen über die eigene Wirtschaftswunderkraft eine emotionale Dreingabe: Die "Helden von Bern" waren mustergültige Repräsentanten des Wiederaufstiegs; eine nationale Selbstvergewisserung, dass Fleiß und Disziplin wieder lohnen und die eigene bescheidene Geschäftigkeit die "Hauptwaffe bei der Abwehr von Wirklichkeit" (Arendt) sein kann.

Die Kinoversion von Sönke Wortmann im Herbst 2003 war insofern eine Art Wendepunkt in der kulturindustriellen Deutung des "Wunders" und knüpft damit an die neueste Variante deutscher Geschichtsinterpretation an: die Selbststilisierung als eigentliche Opfer von "Bombenterror" und "Vertreibung". Sie sagt mehr über die gegenwärtige Gemütslage der Deutschen aus als über ein "authentisches Ereignis".

So wie hierzulande die "Aufarbeitung der Vergangenheit" immer schon verstanden wurde, soll sie in Zukunft mit Macht betrieben werden: Der Fußballmythos als kollektive Katharsis und gleichzeitige Inszenierung des eigenen Traumas sind ein und dieselbe Münze.

Dass Opa kein Nazi war versteht sich mittlerweile von selbst; seit
Wortmanns Film wissen wir alle, dass er auch kein böser Soldat,
sondern bloß unschuldiges, willenloses Werkzeug in einer von
niemandem verschuldeten Vergangenheit war, die keinen Namen mehr hat.

Das Aufleben der Fünfziger Jahre ohne einen Gedanken an Auschwitz verschwenden zu müssen, funktioniert nicht in erster Linie über den unverhohlenen Chauvinismus, sondern in der "leidvollen" Überwindung deutsch-sentimentaler Trübsinnigkeit im bierseligen Freudentaumel der örtlichen Kneipengemeinschaft.

Veranst.: AK ANTIFA und Fachschaft Gesellschaftswissenschaften der Uni Giessen

Weitere Infos: antifa giessen

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